Exkursion zur Andreasstraße – spannende Einblicke in die SED-Diktatur

Klassenfahrten und Exkursionen Politik & (Zeit)Geschichte

“Die Quellenlage und persönliche Zeitzeugenberichte – nur so ergibt sich das große Ganze!” (Laura, unsere Projektleiterin)

Mit diesen einführenden Worten begann unsere Führung am 27.02.2024 in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt. Haft, Diktatur und Revolution in Erfurt – so lautet die eindrucksvolle Überschrift dieses Erinnerungsortes.

Der Projekttag begann mit einer sehr informativen Führung in der obersten Etage – mit Einblicken in die Geschichte des Hauses, zur Geschichte des MfS, mit der Begehung des ehemaligen Gefängnisses inklusive der Zellen und mit erschütternden Einblicken in die menschenentwürdigende Behandlung der damaligen Insassen.

Weiterhin wurde den Geschichts-Leistungskurslern der (scheinbare) Gegensatz dieses Erinnerungsortes bewusst gemacht – als ein Ort der Unterdrückung und als ein Ort der Befreiung, als ein Ort der Diktatur, aber auch der Opposition, der Auflehnung und der Friedlichen Revolution, für die der Kubus im Innenhof installiert wurde. Die Besonderheit liegt vor allem darin, dass die Erfurter Bürger während der Friedlichen Revolution Stasiakten durch die erstmalige Besetzung des Gefängnisses retteten und diese Besetzung vorbildhaft für andere Städte wurde.

Die SchülerInnen begaben sich anschließend als Schülerlotsen in die Erarbeitungsphase eines Themas/eines Raumes (u.a. “Fluchten”, “Planwirtschaft”, “Erziehung”, …), welchen sie dann im Anschluss allen Teilnehmenden vorstellten.

So ergab sich ein umfassender Einblick in die Geschichte der DDR, über die Wirkungsmechanismen einer solchen Diktatur, aber auch über die Forschung zu dieser.

In der Reflexion über die Exkursion zeigte sich, was u.a. in Erinnerung bleibt:

“I…I Die Umstände der Untersuchungshaft erschütterten mich zutiefst. Die Erniedrigung und Entwürdigung der Häftlinge durch nackt durchgeführte körperliche Durchsuchungen, insbesondere bei Frauen, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Die psychologische und physische Brutalität, die während der Haft herrschte, war kaum fassbar. Die Häftlinge wurden gezwungen, im Schlaf nur eine Position einzunehmen, hatten kaum Freigang und keine Privatsphäre, nicht einmal beim Duschen. Diese extremen Maßnahmen visualisierten die drastischen Mittel, die die DDR-Regierung einsetzte, um Opposition zu unterdrücken. I…I” (F. Graubner)

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