Zur Erinnerung

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Fensterscheiben klirren, Schreie und Hilferufe sind in den Straßen zu vernehmen. Menschen fliehen. In der Ferne steigen Flammen auf, Asche weht durch die von Angst und Leid erfüllte Luft…

Solche und schlimmere Eindrücke überlieferten Zeitzeugen aus der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Als “Progromnacht” geht sie als Zäsur des Dritten Reiches und als Start für die Schrecken des Holocausts in die deutsche Geschichte ein.

Vor diesem Hintergrund und zum Anlass des Jahrestages der Verbrechen dieser Nacht kamen heute der Bürgermeister, die Leiterin des Schlossmuseums, Vertretende des Kulturausschusses, andere Interessierte und auch der Geschichts-Leistungskurs der 12. Klasse von Herrn Brauer auf dem alten jüdischen Friedhof hier in Sondershausen zusammen, um die Toten zu ehren und den Schicksalen einer ganz besonderen Familie zu gedenken: Die der Familie Leser.

Vorgestellt von den Jugendlichen unseres Gymnasiums lernten die Anwesenden all die Einzelschicksale kennen, die diese Familie ereilten. Sie mussten zu großen Teilen kurz vor der “Kristallnacht” ins Ausland flüchten. Alle Anwesenden erhielten in einer kurzen Lesung aus dem Buch eines Überlebenden tiefere Einblicke in die Lebensbedingungen zu Zeiten der jüdischen Diskriminierung im Dritten Reich. Hierfür hatte sich der Kurs zuvor im Unterricht tiefgreifend mit dem Stammbaum und den Lebensverläufen der Angehörigen der Familie Leser beschäftigt. Nachdem der Bürgermeister gemeinsam mit Frau Dr. Schäfer und auch Herr Brauer (im Namen des Gymnasiums) jeweils Kränze an das Grabmal zur Erinnerung der damaligen Gräueltaten und ihrer Opfer niedergelegt hatten, führten alle Anwesenden noch eine ehrfürchtige Schweigeminute durch.

Wir vom Geschichts-Kurs bedanken uns dafür, dass es uns ermöglicht wurde, an einer solch bedeutenden Veranstaltung zur Erinnerung an diese prägende Vergangenheit eine tragende Rolle einzunehmen.

Ron Schlegel

(Bildquelle: Instagram/@sondershausen_im_herzen_musik)

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