EIN KOMMENTAR VON HELENE DEICHSTETTER
Medien spielen heutzutage in unser aller Leben eine wachsende Rolle. Wir nutzen sie, um uns zu informieren, mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu stehen und uns die Zeit zu vertreiben. Sie finden Anwendung in all unseren Lebensbereichen.
Hersteller von Apps und digitalen Endgeräten werben mit Superlativen: das Schnellste, das Schönste, das Beste. Bedürfnisse sollen erfüllt werden, von denen wir nicht einmal wussten, dass wir sie haben. „Massenmedien vermitteln nicht die Wirklichkeit, sondern schaffen sie.“, so Professor Querulix (Pseudonym), deutscher Aphoristiker und Satiriker – ein Zitat, welches in meinen Augen das Ziel unserer heutigen Medienkultur auf den Punkt bringt: Eine Abhängigkeit schaffen, die es in dieser Form zuvor nie gegeben hat.
Aber gehen wir erst einmal ein paar Schritte zurück. Was sind Medien überhaupt?
Im Allgemeinen handelt es sich um visuelle, auditive, audiovisuelle und digitale Mittel zur Verbreitung von Daten an ein öffentliches Publikum. Man muss jedoch ganz eindeutig analoge und digitale Medien voneinander unterscheiden, denn während analoge Medien, wie Bücher oder Zeitschriften, ein Ende haben, wir also irgendwann mit ihnen „fertig“ sind und sie beiseite legen können, ist der Konsum digitaler Medien endlos. Hier treten bereits die ersten Probleme auf.
Wir können immer wieder ein neues Bild liken, ein unterhaltsames Video sehen, einen Artikel finden, der uns interessiert.
Das Ganze kann man sich ein bisschen wie eine niemals leere Chipstüte vorstellen. Da ist es schließlich auch so, dass man kaum noch aufhören kann zu essen, hat man erst einmal angefangen.
Wir finden vom Hundertsten ins Tausendste, verlieren uns in einem unbegrenzten Angebot an Entertainment, welches die digitalen Medien bietet. Da kann es schon einmal passieren, dass plötzlich eine ganze Stunde vergangen ist, während wir uns durchs Netz geklickt haben.
Auch wenn eine „Social-Media-Sucht“ offiziell noch nicht anerkannt ist, bergen die Sozialen Medien eine enorme Gefahr in sich, ein exzessives Konsumverhalten zu entwickeln. Schließlich möchten wir auf gar keinen Fall etwas verpassen – sofort die neuesten Nachrichten lesen, immer wissen, wo die Freunde gerade sind und was sie machen. Die Angst, sich Dinge entgehen zu lassen, war noch nie so groß.
Dies kann gravierende Folgen haben. Wir bringen unseren Schlafrhythmus durch stundenlanges Scrollen aus dem Gleichgewicht, haben mit Müdigkeit und Kopfschmerzen zu kämpfen, sind ständig schlecht gelaunt und vernachlässigen durch die Obsession vielleicht sogar unsere „echten“ Beziehungen – die, welche jenseits des Bildschirmes stattfinden.
Es ist paradox: einerseits wollen wir rund um die Uhr Bescheid wissen, was unsere Mitmenschen gerade tun, beschäftigen uns dann aber lieber mit unserem Smartphone, anstatt mit der Familie oder Freunden Zeit zu verbringen. Wir sind auf gewisse Weise immer verbunden und doch oft allein.
Ich möchte abschließend darauf hinweisen, dass Medien zweifellos ihre positiven Aspekte haben. Man sollte jedoch lernen, einen gesunden Umgang mit ihnen zu pflegen. Es schadet nicht, sich ab und zu die Frage zu stellen: „Muss ich das im Moment wirklich unbedingt wissen?“.
Die meisten der zuvor genannten „Bedürfnisse“ sind lediglich das Resultat von zu viel Medienkonsum. Es sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass wir von den Medien nicht kontrolliert werden. Die Kontrolle liegt bei uns, den Nutzenden. Wir können jederzeit die Entscheidung treffen, das Handy aus der Hand zu legen – raus aus dem Netz, zurück in die echte Welt.
(Schaubild/ Advance-Organizer in der Bildcollage: Theodor Kästner, Robin Holstein, Janek Ziesemann)