#startpolizei – Berufswunsch ODER No-Go?

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Für viele von uns kommt langsam die Frage auf, wo es nach der Schule hingehen soll. Egal, ob man direkt eine Ausbildung oder ein Studium beginnt, ein Auslandsjahr oder FSJ plant – wir alle müssen uns irgendwann fragen, was wir später beruflich machen möchten, wofür wir uns interessieren und wie wir unsere persönlichen Stärken am besten in die Gesellschaft einbringen können. Und falls Du Dir sogar vorstellen könntest, diese Gesellschaft und Deine Mitmenschen beruflich zu schützen, solltest Du hier unbedingt weiterlesen …

Polizeiarbeit ist sicherlich ein anspruchsvoller Job – dennoch aber der Traumberuf von David Muck, Einsatzpolizist und Verantwortlicher der Einstellungsberatung bei der Polizeiinspektion Kyffhäuser, mit dem ich am letzten Freitag das Vergnügen hatte, ein Interview führen zu dürfen. Der Anlass für dieses war allerdings ein weniger erfreulicher: Der Polizei fehlen nämlich Bewerbende. Unter dem #startpolizei startete die Thüringer Polizei daher schon vor Längerem eine Offensive, um junge Menschen für den abwechslungsreichen Beruf zu begeistern. 

Schließlich sind die Gründe für eine Ausbildung oder ein Studium für den Polizeiberuf vielfältig: Ein zukunftssicherer Job, der viel Freiraum und Flexibilität bietet. Außerdem kann man mit verschiedenen Schulabschlüssen in die Polizeiausbildung eintreten. Man unterscheidet hier zunächst lediglich zwischen dem „mittleren“ und dem „gehobenen“ Dienst, die sich in ihren Aufgabenfeldern unterscheiden. Mit einem Realschulabschluss kann man eine Ausbildung für den mittleren, mit einem Abitur ein Bachelorstudium (ohne NC) für den gehobenen Dienst absolvieren, nachdem man den grundlegenden Eignungstest zu Allgemeinwissen und Sportlichkeit, vor dem man allerdings keine Angst haben muss, bestanden hat. „Man sollte motiviert, flexibel und stets bereit sein, sich weiterzuentwickeln und zu lernen“, betont Herr Muck. Der Job sei außerdem häufig mit Stress und mentalen Belastungen verbunden, auf die man aber während der zweijährigen Ausbildung bzw. des dreijährigen Studiums optimal vorbereitet würde. 

Sowohl in der Ausbildung als auch im Studium gibt es theoretische und praktische Teile; außerdem ist das Studium für den gehobenen Dienst weiterhin in Module verschiedener Schwerpunkte eingeteilt. Man lernt den Polizeiberuf zudem durch praxisnahe Praktika kennen und erhält einen Einblick in die verschiedenen Berufsfelder, in die man nach der Ausbildung oder dem Studium einsteigen kann. Hierzu gehören beispielsweise die Bereitschafts-, Einsatz-, Streifen- oder Kriminalpolizei; doch auch nach abgeschlossener Berufsausbildung könne man sich immer wieder neu, zum Beispiel in Richtung Autobahnpolizei, Technische Einsatzeinheit als Taucher oder als Hundeführer, Pilot oder Mitglied einer Spezialeinheit wie dem SEK, orientieren, so Muck. 

Die Aufgabenfelder polizeilicher Arbeit gehen also weit über den Streifeneinsatz, an den man zuerst denkt, hinaus, und wenn man bereit ist, sich ständig weiterzuentwickeln, stehen alle Türen dafür offen. Herr Muck selbst beispielsweise hat nach seiner Ausbildung in der Festnahmeeinheit begonnen, bevor er in die sogenannte Einsatzunterstützung eintrat und schließlich doch noch studierte, um in den Schichtdienst zu wechseln. Weiter auf der polizeilichen Karriereleiter ginge es außerdem noch durch ein Masterstudium in den „höheren“ Dienst, der Türen zu leitenden sowie direktorischen Posten öffnen würde. 

Genauso vielfältig wie die Fülle an Berufsfeldern bei der Polizei sind auch ihre Aufgaben: Strafverfolgung, das Lösen von Kriminalfällen, Verkehrsüberwachung sowie die von Demos und Staatsbesuchen, die Suche nach vermissten Personen oder einfach die Vermittlung in einem Nachbarschaftsstreit – langweilig, so Muck, könnte ihm bei der Polizei wohl nie werden. 

Dies setze allerdings auch voraus, dass man stets motiviert und hochkonzentriert bei der Sache ist, erklärt er mir: „Wir haben wichtige Aufgaben und kommen in Situationen, in denen es selten freundlich und harmonisch ist. Wir sind Streitschlichter und müssen Gefahren abwehren.“ Dafür ist man geschützt, durch Kommunikationstraining, Kampfsportarten und auch Einsatzmittel wie Pfefferspray für den Notfall. Und weiterhin wird ein so anspruchsvoller Job auch entsprechend bezahlt: Man erhält während der Ausbildung eine Anwärtervergütung, ist später verbeamtet und wird je nach Laufbahn, Dienstgraden, Ansprüchen auf Zuschläge etc. nach (im Internet einsehbaren) Richttabellen bezahlt.

Abschließend habe ich Herrn Muck noch um eine persönliche Stellungnahme gebeten: Der Polizeiberuf läge bei ihm in der Familie, quasi „im Blut“ – dennoch hätte er es sich anfangs kaum vorstellen können, selbst auch Polizist zu werden wie sein Großvater und Onkel. Diese Meinung habe sich geändert, als er ein Praktikum bei der Polizei in Sondershausen absolvierte und während der Ausbildung habe er schließlich angefangen, den Beruf mit Leib und Seele zu lieben, weshalb er heute Polizist „mit Überzeugung im Privaten wie auch im Beruflichen“ sei. Er schätze die Flexibilität seines Berufes, sein Kollegium und das Teamgefühl, dass sie „wie eine zweite Familie“ zusammenhalte – aber auch die Unberechenbarkeit der Einsätze, die tagtäglich auf ihn warten. „Das spannende an dem Beruf ist, dass man nicht weiß, was auf einen zukommt und dass man sich selbst durch die vielen Aufgabenfelder verwirklichen kann“, berichtet er.

Natürlich habe aber auch die Polizei, wie jeder Beruf, seine Schattenseiten. Am schwersten sei es, so Muck, Personen mitteilen zu müssen, dass sie ihre Lieben nie wiedersehen werden. Das gehe einem auch persönliche sehr nahe, wofür es allerdings entsprechende Anlaufstellen zur Bewältigung bei der Polizei gäbe. Mit Stolz berichtet er mir aber auch von der geglückten Suche nach einem dreijährigen Kind in Erfurt, das man der Mutter wohlbehalten zurückbringen konnte. „Wenn man dann die Freude und Dankbarkeit der Mutter sieht – das sind die Momente, die einem für immer in Erinnerung bleiben.“

Warum der Polizei die Bewerbenden fehlen, könne er sich persönlich nur durch den falschen Eindruck des Berufs erklären, zum Beispiel durch die Medienberichterstattung, die hauptsächlich die negativen Seiten des Berufes wie die Arbeit auf Demos oder Ähnlichem zeigt. Die fröhlichen, schönen Dinge, die während des polizeilichen Alltags passieren, würden medial leider zu wenig nach außen getragen. Auch hätten viele die Illusion, die Eignungstests bei der Polizei nicht bestehen zu können. „Dabei kann man sich auf alles vorbereiten, vor allem durch das Internet, und dann sollten die Tests auf jeden Fall machbar sein.“ Und dabei lohne es sich, es zu versuchen: Durch die aktive Suche der Polizei nach jungem, dynamischem Personal habe man eine hohe Wahrscheinlichkeit, übernommen zu werden.

Herr Muck legt allen Interessierten nahe, sich jederzeit bei der PI Kyffhäuser hier in Sondershausen zu melden. Bei Fragen zu Tests, Beruf und Sonstigem stehe man stets Rede und Antwort und freue sich über potenzielle Bewerbende. Außerdem seien auch Praktika möglich, zu denen man sich bei der Landespolizei Nordhausen bewerben könne, und auch das „Weekend of Duty“, an dem man ein Wochenende lang in den Beruf „schnuppern“ kann, soll wieder stattfinden.

Auf die Frage, ob der Beruf für mich infrage käme, konnte ich leider nur erwidern, dass ich lieber von Polizeieinsätzen berichte als selbst an vorderster Front zu stehen – aber was sagt ihr? Wäre das was für euch? Habt ihr Interesse bekommen? Dann meldet euch bei einer regionalen Polizeiinspektion oder informiert euch genauer unter www.startpolizei.de oder mithilfe der Flyer und Poster, die in der Schule verteilt sind. Und vielleicht sorgt ihr dann später selbst in Uniform für Recht und Ordnung!

Die Redaktion dankt Herrn Muck für seine freundliche Unterstützung!

Ron Schlegel

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