Abikropolis – Die Götter verlassen den Olymp

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Es war das Ende vom Anfang: In der ersten Woche nach den Osterferien feierten unsere 12er ihre letzten Tage wie gewohnt mit Mottos, Musik und einem letzten Schultag – scholltimes berichtet:

MOTTOWOCHE

Vom 17. bis zum 19. April fand der Abschied der 12er in Form von zwei Mottotagen und einem Abistreich statt.

Der Montag bildete nicht nur den Beginn der Woche, sondern auch den Anfang vom Ende der Abiturabsolvierenden am Gymnasium. Dutzend Jahre hat ihre allgemeinbildende Schullaufbahn gedauert, zwei Drittel davon fand an unserem Gebäude statt. Ihre allerletzte Hausaufgabe ist es nun, sich mit einem krönenden Abschluss in den Erinnerungen der Lehrkräfte und sonstigen Jugendlichen zu verewigen…

Stark fing es an mit dem Motto “Kindheitshelden – Von Arielle Bis Ice Age”, denn als gewöhnlicher Schüler hatte man das Gefühl, man stecke in Walt Disneys schöpferischem Verstand bzw. in Kikas Vormittagsprogramm. Von Prinzessinnen und Feen bis zu Mario mit seinen Freunden war wirklich alles zu sehen. Das Erstaunliche war, dass man als zuschauende Person weniger Nostalgie bekommen konnte und eher schmunzeln musste – wahrscheinlich lag es daran, dass die Kindheitshelden zum brummenden Beat aus der massiven JBL-Box auf der Tischtennisplatte tanzten. Sie waren die Kings und Queens der Schule; sie bestimmten, wo es lang geht und versetzten alle um sich in gute Stimmung. Sehr ungewohnt, solch ein Schulambiente um sich zu haben, aber keineswegs gewöhnungsbedürftig. Schließlich erlebt man so ein Event nur einmal im Jahr, wenige Monate vor den Sommerferien.

Nach diesem dynamischen Auftakt in die letzte Schulwoche der 12er fragte ich mich, was der morgige Tag an Mottos bieten könnte. Die Neugier war groß, die Ahnung zu klein – nur das Warten verriet, was es nun war.

An der Schule angekommen, sah ich den Großteil der 12er auf dem Schulhof. Alle trugen hohe Stiefel, Stetson-Hüte mit einer karierten Bluse – manche hielten ein Steckenpferd in der Hand – der Wilde Westen wurde in unsere Schule verschleppt! Die feierliche Stimmung vom Vortag selbstverständlich beibehalten und sogar gesteigert, weil in diesem Jahr der zweite Mottotag schon der letzte ist 😕…

Auch an Gags wurde aufgestockt: Ausreichend bewaffnet (natürlich mit Wasserpistolen) und auf der Hut kreuzten die wilden Cowboys mit ihrer guten Laune auf. Auf dem Pausenhof wurde aus Versehen für Unterhaltung gesorgt: Die Spielchen um die Tischtennisplatte und die bizarre Clubmusik schienen so interessant gewesen zu sein, dass sie selbst die Elftklässler rauslockten. Im Allgemeinen war der volle Schulhof ein schöner Anblick; Nichtsdestotrotz wurde der Krach und die Aufgewühltheit vor den Pausen beibehalten. Mal vom Unterricht abgesehen war auch der Dienstag ein toller Tag 👍.

Persönlich würde ich die verkürzte Mottowoche als eine Botschaft interpretieren: Dass man langsam als Erwachsener angesehen werden muss und dass man das Leben mit freiem Herzen bezähmen soll, ganz wie ein Cowboy oder Cowgirl. Die zwei Mottotage waren sehr schön – lobenswert ist, wie die Lautstärke der Musik im Zaume gehalten wurde, damit die nachfolgenden Klassen überhaupt eine Chance auf Mottotage hätten.

LETZTER SCHULTAG

Zu bedenken ist, dass diese zwei Tage nur der Vorgeschmack auf den letzten Schultag gewesen sind, denn der krönende Abschluss kam erst am Mittwoch.

Der Tag war angebrochen und ich verließ das Haus mit unsicherem Fuß. Es war nicht nur die Neugier auf das Programm, sondern auch die Tatsache, dass ich von Freunden Abschied nehmen musste. Der Schulweg kam mir lang vor, länger als üblich – Grund war, dass die Express-Kosmetiker*innen sich in Schulnähe aufhielten.

Kaum bog ich um die Ecke, fing die Verfolgungsjagd auf die unkooperativen Jungs an, die ihr Gesicht nicht mit Lippenstift beschmieren lassen wollten. Es wurde kaum jemand ausgeschlossen: Jeder Jugendliche der Klassen 9 bis 11 wurde in Rot bemalt 🤡.

Eine weitere Komponente des Abistreichs war das abgeriegelte Tor: Der Eingang unserer Schule wurde mit Kartons zugemüllt und mit Klebeband abgesperrt. Sobald das Kommando zum Beginn ertönte, verschaffte uns Paul Sickel (11) den freien Weg, indem er sich mit voller Wucht hinein in die Absperrung stürzte. Mit Witz und Quatsch bevölkerte die Audienz den Schulhof – sie bestand nicht nur aus aktuellen Schüler*innen, sondern auch aus Eltern und Ehemaligen.

Im diesjährigen Programm waren Rayk Bösel und Ben Haase die Moderatoren, die gemeinsam mit allen 12ern eine solide Performance auf die Bühne bzw. den Pausenhof geliefert haben. Das finale Motto lautete ,,Abikropolis”, was man an dem wunderschön gestalteten Banner ablesen konnte, der oberhalb des Musikraumes hing.

Nach der 10-minütigen Vorbereitung ging es auch schon los. Die Schüler*innen liefen mit den Lehrkräften hinaus und stellten diese als Götter der griechischen Mythologie vor, die charakterlich übereinstimmten – Es mögen die olympischen Spiele beginnen! Der erste Teil des Events bestand darin, spielerische Duells zwischen Lehrkräften und Jugendlichen durchzuführen. In die Spielereportoire gehörten Lehrkraft-Tabu, blinde Verkostung und Parkour.

Alle Spielchen waren sehr spannend und resultierten immer in ein knappes Ergebnis. An die Olympischen Spiele wurde eine ausgeklügelte Choreographie angeschlossen, die Elemente von traditionellem Syrtaki und von Hip Hop zugleich aufwies. Dieser Ruhmestanz, der an den vergangenen Tagen fleißig auf der Sprintbahn in den Pausen einstudiert wurde, konnte erfolgreich in die Tat umgesetzt werden.

Die 12er hatten Grund zu tanzen, weil sie die Gewinner des Tages gewesen sind. Sie hatten im akademischen Sinne mindestens 12 Jahre lang ihr Bestes gegeben. In dem Moment folgte der Abschied, doch zuerst wurden die demnächst Abiturabsolvierenden in der Runde kurz und bündig in Reimen vorgestellt, damit sie nicht allzu schnell vergessen werden. 39 Luftballons stiegen empor in den Himmel – Dies war der letzte Abschied.

Emotionaler konnte es wohl nicht sein. Kameradschaftlich, Arm in Arm, halten sie an ihren gemeinsamen Erinnerungen fest, die sehr schnell zu Vergangenheit zerfallen werden. Die Sentimentalität und Rührseligkeit fand in diesem Moment blitzschnell ein Ende, als man ins Schulgebäude eintrat: Arbeitsblätter und alte Tests lagen da, wie Laub am Boden, bunte Luftballons füllten jeden Raum und rot-weißes Absperrband ließ das ganze Geschehen wie einen Tatort aussehen.

Die Verunstaltung der Schule gehörte zu meinen persönlichen Favoriten, weil die neue vorrübergehende Raumgestaltung einer Szenerie in einem komischen Traum glich. Während der Großteil der Schüler*innen zwischen 10:30 und 11:30 am Unterricht teilnahm, richteten die 12er die Schule wieder ein.

Nachdem die ,,Dekoration” (die der Grund war, warum die 12er seit 6 Uhr an der Schule gewesen waren) wegräumt wurde, gönnten sich die Götter und die Titanen aus dem Olymp ein letztes gemeinsames Mahl auf den blauen Gitterbänken, auf ihre geliebte Schule blickend.

Die Redaktion wünscht allen Noch-12ern viel Erfolg bei ihren Prüfungen!

Serena Habibaj

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