1G, 2G, 3G+ – geimpft, genesen, überfordert. Viele fühlen sich durch die neuen Auflagen und Einschränkungen, um die vierte Pandemiewelle zu bekämpfen, verunsichert. Verunsichert, ob sie sich impfen lassen oder lieber noch warten sollten, ob Corona gefährlicher ist oder die Impfung selbst und ab welchem Alter man den Schritt zur Impfung gehen sollte.
Vielleicht stellst Du Dir oder stellen Deine Eltern sich gerade genau diese Fragen. Wollen wir doch mal schauen, ob wir davon nicht ein paar beantworten können…
Was ist überhaupt die Corona-Schutzimpfung und wie wirkt sie?
In Deutschland sind derzeit vier Impfstoffe im Umlauf: Die mRNA-Impfstoffe Comirnaty® von BioNTech und Spikevax® von Moderna sowie die Vektorimpfstoffe Vaxzevria® von AstraZeneca und COVID-19 Vaccine Janssen® von Johnson&Johnson, die alle eine Wirksamkeit von 70 bis 95 Prozent haben. Das bedeutet: Wenn Du geimpft bist, ist die Wahrscheinlichkeit, Dich mit dem Virus anzustecken, um mindestens 70 Prozent geringer als bei einer ungeimpften Person. So viel zum Nutzen der Impfung, aber… mRN – Was?
Die Impfstoffe werden in mRNA- und Vektorimpfstoffe (oder im Volksmund auch in RNA- und DNA-Impfstoffe) unterteilt. Diese Unterscheidung sagt etwas über die Wirkungsweise des jeweiligen Mittels aus.
Beide Arten sind aufgebaut wie jeder andere Impfstoff auch: Er besteht aus einem völlig unbedenklichen Teil des Virus, der dem Körper den „Bauplan“ eines bestimmten Virusmerkmals liefert. Im Falle der Corona-Schutzimpfung wäre das zum Beispiel das harmlose „Spike-Protein“. Dieses Merkmal stellt, ohne die restlichen Teile des Virus, ein Antigen dar – bedeutet, dass diese Proteine allein die vollständigen Viren bekämpfen, wenn sie aufeinandertreffen. Und dank des erhaltenen „Codes“, den er dazu braucht, kann der Körper diese Proteine schließlich selbst herstellen, um sich mit ihnen gegen die „vollblütigen“ Viren zu wehren. Und bei dieser Herstellung kommt schließlich die Unterscheidung der beiden Impfstoffarten zum Tragen:
Bei mRNA-Impfstoffen wird das Protein außerhalb des Zellkerns vom Körper „gebaut“, bevor es als Antigen wirken kann. Bei Vektorimpfstoffen muss das DNA-Molekül des Proteins aber zunächst in den Zellkern gelangen und wird dort in mRNA umgewandelt. Dann wandert es wieder aus dem Zellkern heraus und wirkt ebenso als Antigen.
Sobald der Körper also dem echten Virus ausgesetzt ist, kann er sich dank seiner aufgebauten spezialisierten Immunabwehr besser dagegen wehren und es kommt unwahrscheinlicher zu einer Erkrankung. Klar, oder?
Wenn man von einem Test wusste und sich dementsprechend darauf vorbereitet, gelernt und den Stoff wiederholt hat, schreibt man schließlich auch eine bessere Note, als wenn er unangekündigt geschrieben wird. Und wenn man den Test geschrieben hat, vergisst man das meiste wieder… Wie das halt so ist. Unserem Körper geht es dabei ähnlich: Er lernt durch die erste Impfung, wiederholt es ggf. nochmal durch die zweite… und braucht irgendwann eine dritte, um das Gelernte – den Bauplan – nicht wieder zu vergessen. Diese Auffrischungsimpfung nennt man dann „Booster“.
Dass der Körper arbeitet – „lernt“ – nachdem er die Impfung erhalten hat, zeigt sich meistens, wie bei allen Impfungen, durch Nebenwirkungen. Die sind allerdings nicht vergleichbar mir einer Corona-Erkrankung und beweisen uns nur, dass die Impfung tut, was sie soll. Die meisten haben dann Schmerzen an der Einstichstelle, fühlen sich müde und schlapp oder haben Kopf- und Muskelschmerzen. Diese Beschwerden treten bei allen Menschen unterschiedlich stark auf und klingen schon nach wenigen Tagen wieder ab. Die Wahrscheinlichkeit, schwere Nebenwirkungen in Form einer Arzneimittelerkrankung oder Ähnlichem zu erleiden liegt übrigens nur bei 0,02 Prozent und die Sicherheit der Impfung wird ständig durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) überwacht. Damit ist sie sogar etwas sicherer als einige gängige Impfungen.
Wer stellt eigentlich die ganzen Regeln zum Impfen auf?
Im Fernsehen und Radio hört man immer wieder die Kürzel „StiKo“ und „RKI“ im Zusammenhang mit Impfempfehlungen. Doch wer verbirgt sich hinter den Begriffen? Und was machen die genau?
Das „Robert-Koch-Institut“ (RKI) ist als nationales Institut für die Gesundheit der Bevölkerung zuständig. Hierfür gehören zu seinen wichtigsten Bereichen die Bekämpfung von Infektionskrankheiten sowie die „Analyse langfristiger gesundheitlicher Trends in der Bevölkerung“ (Quelle: RKI). Hierfür fungiert es als Frühwarnsystem, um gesundheitliche Gefährdungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten zu lassen.
Bei diesen Maßnahmen kommt die „Ständige Impfkommission“ (StiKo) ins Spiel: Als unabhängiges Expertengremium wird sie vom RKI kontrolliert und entwickelt Impfempfehlungen für Deutschland mit Blick auf deren Nutzen für die Gesamtbevölkerung. Das bedeutet im Klartext, dass sie das individuelle Kosten-Nutzen-Verhältnis der Impfung analysiert und Kriterien dafür entwickelt, wie gefährlich ihre Nebenwirkungen sind. StiKo-Empfehlungen gelten als medizinischer Standard und für die gesamte Bundesrepublik.
Was sind die momentanen Empfehlungen und was muss ich beachten, wenn ich mich impfen lasse?
Für unsere Altersgruppe ab zwölf Jahren sind derzeit (Stand 28.11.2021) nur die Impfstoffe von BioNTech und Moderna von der StiKo empfohlen.
Um dich impfen zu lassen, musst du einen Termin bei Deinem Hausarzt bzw. in einem Impfzentrum machen oder kannst ein anderes lokales Angebot wie zum Beispiel einen Impfbus in Anspruch nehmen. Mit der Zustimmung mindestens eines Elternteils kannst du zunächst die erste Impfung erhalten, bevor du dich nach drei bis sechs Wochen erneut piksen lassen musst. Anschließend erhältst du einen Impfnachweis, der beweist, dass du einen vollständigen Impfschutz erhalten hast.
Personen ab achtzehn Jahren, deren zweite Impfung länger als sechs Monate zurückliegt, wird außerdem die oben genannte Booster-Impfung empfohlen. Besondere Bedeutung hat diese für außerordentlich durch die Pandemie gefährdete Gruppen wie unter anderem Immunkranke und Personen über achtzig Jahren.
Was ändert sich mit der vierten Welle?
Omikron – so heißt die neue Virusvariante aus Südafrika. Dass ein Virus mutiert und sich dadurch seine Eigenschaften ändern, ist nichts Ungewöhnliches. Diese Mutation des Corona-Ausgangsvirus ist sogar schon die vierte. Doch was bedeutet das?
Wie gesagt, die Eigenschaften einer Virusmutation weichen von ihrer vorherigen ab. Bis jetzt stand fest, dass alle Impfstoffe auch gegen sämtliche bisherige Mutationen wirken – bei Omikron ist das noch nicht sicher. Sollte sich herausstellen, dass die jetzigen Stoffe weniger gegen diese neue Welle ankommen, müssen sie angepasst werden. Sie müssen also ebenso „mutieren“ wie das Virus. Der neue Impfstoff enthielte dann einen überarbeiteten „Bauplan“, mit dem er auch gegen Omikron-Antikörper wirken könnte.
Ich hoffe sehr, die meisten Fragen beantwortet zu haben. Die Impfung ist nichts, wovor man Angst haben muss, dennoch ist der Schritt zum Piks nicht immer der einfachste. Deshalb ist es wichtig, sich ausreichend bei verlässlichen Quellen zu informieren und sich seine eigene Meinung zu bilden. Mit 45,5 Prozent sind aktuell (Stand: 28.11.2021) laut Impf-Dashboard des RKIs wir, die Altersgruppe von zwölf bis siebzehn Jahren, die Bevölkerungsgruppe mit der geringsten Impfquote – und können daher in der vierten Welle den Unterschied machen, indem wir uns impfen lassen.
Ich hoffe, der Artikel hat Euch und vielleicht auch Euren Eltern die Entscheidung etwas einfacher gemacht und Ihr kommt geschützt durch die nächste Zeit.
Bleibt gesund!
Euer Ron Schlegel
Quellen:
Bundesgesundheitsministerium (Zugriff: 20.11.2021, 17:21 Uhr)
Zusammen gegen Corona (Zugriff: 20.11.2021, 17:34 Uhr)
OVGU (Zugriff: 20.11.2021, 17: 40 Uhr)
Biontech (Zugriff: 20.11.2021, 17: 45 Uhr)
Tagesschau (Zugriff: 20.11.2021, 17: 53 Uhr)
RKI (Zugriff: 20.11.2021, 18:01 Uhr)
RKI (Org.Einheiten) (Zugriff: 20.11.2021, 18:07 Uhr)
Impfdashboard (Zugriff: 27.11.2021, 20:15 Uhr)