Für viele unbemerkt geht etwas Besonderes in der 11. Klasse vor: Wir haben eine Austauschschülerin! Angereist aus dem fernen Frankreich lernt sie nun einen Monat lang mit uns an unserem schönen Gymnasium, um die deutsche Sprache und Kultur zu erleben …
Catherine Auzelaux ist etwas schüchtern während unseres Interviews – dabei unterschäzt sie ihre Sprachkenntnisse im Deutschen! Verständlich und freundlich erzählt sie mir von sich und von ihrer Heimatstadt Clermont-Ferrand im bergigen Zentrum Frankreichs, die sie allerdings kaum vermisst, da sie mit ihren Lieben in Kontakt und ja nur für kurze Zeit in Deutschland sei. Während sie dort die 10. Klasse besucht, wohnt sie hier bei Lena Trietchen aus der 11 und geht in ihre Kurse. Auch mit ihr habe ich gesprochen.
Auf die Frage, warum sie den Austausch macht, erklärt Catherine mir, dass sie im Sprachenlernen sehr schlecht sei. Durch den direkten Kontakt mit der deutschen Sprache im entsprechenden Land erhofft sie sich daher, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern – und natürlich auch die Menschen und die Kultur mal praktisch kennenzulernen. Das Land gefiele ihr sehr gut, meint sie, vor allem unsere Schule sei sehr schön.
Trotzdem gibt es aber natürlich auch einige Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland, die teilweise kleine Herausforderungen für sie darstellen. Der größte Unterschied sei das Essen für sie: In Frankreich esse man zum Beispiel nicht so viel zum Frühstück. Lena muss schmunzeln, als Catherine mir erzählt, wie ungewohnt es für sie zunächst gewesen sei, am Abend zuvor Frühstücksbrote für die Schule zu schmieren. In ihrer Schule müsse man nichts zu essen von zu Hause mitbringen, da es dort eine große Kantine gäbe. In Frankreich esse man zum Mittag und Abendessen sehr viel.
Zwar fiele es ihr teils schwer, mit dem Stoff der 11. Klasse mitzuhalten, trotzdem habe sie viel Freude an ihrer Zeit in der Schule – und danach! Denn Lena und Catherine verbringen natürlich auch neben der Schule viel Zeit miteinander und gehen beispielsweise schwimmen und skaten. Auch zu ihrem Turntraining hat Lena Catherine schon mitgenommen und zeigt ihr durch kleine Aktivitäten das Land und seine Menschen, ohne dabei aber bewusst ein bestimmtes Bild von Deutschland vermitteln zu wollen – trotzdem müssten sie und Catherine aber noch eine Thüringer Bratwurst zusammen essen, erklärt sie mir.
Dass Catherine hier bei uns ist, bedeutet aber natürlich auch, dass Lena bald ebenso die fremde Sprache aus einer anderen Perspektive erleben wird: Sie freut sich bereits sehr auf ihre eigene Reise nach Frankreich und die Erfahrungen, die sie sammeln wird – auch, wenn es sie ein wenig verunsichert, dass sie so viel in der Schule verpassen und dementsprechend nachholen müssen wird.
Für beide ist der Austausch eine schöne Erfahrung, bei der sie voneinander profitieren. Deshalb meint Catherine auch, einen Austausch weiterempfehlen zu können, um die Sprache, Kultur und Menschen des jeweils anderen Landes kennenzulernen und zu erleben.
Ich bedanke mich bei den beiden für das angenehme Interview und wünsche ihnen noch viel Spaß und viele schöne Erfahrungen!
Ron Schlegel