8.Mai 1945 – Tag der Befreiung – Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa
„Wer nicht erinnert, der vergisst und wer vergisst, begeht die gleichen Fehler.“ (Anton Koch)
Ein Besuch, der unter die Haut geht
von Leni Dockhorn
Am 30. April 2025 unternahmen wir, die 9a und die 9b, mit Frau Hühn, Herrn Penndorf und Frau Herper eine Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen.
Zu Beginn gingen wir in einen Seminarraum und Herr Roth erzählte uns etwas über die Geschichte des Lagers. Auffällig war, dass der Ort aufgrund seiner grünen und ländlichen Umgebung heute gar nicht so bedrückend wirkt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Ein großes Luftbild, in dem Museumsgebäude, aus dem Jahr 1945, zeigte jedoch die Ausmaße der damaligen Anlage. Erst dadurch wurde uns wirklich bewusst, wie riesig das Gelände ist.

Auf dem Weg zum Stollen wurde uns bewusst, welche unglaublichen Strecken die Häftlinge geschwächt, krank und hungrig täglich zurücklegen mussten. Im Inneren des Stollens war es kalt und feucht. Ein Modell veranschaulichte die vielen Gänge, die von Häftlingen unter unmenschlichen Bedingungen errichtet wurden. Viele von ihnen mussten dort nicht nur arbeiten, sondern leben und auch schlafen. Sie hatten Kammern, die für die Anzahl an Häftlingen jedoch viel zu klein waren. Mehrere Häftlinge mussten sich ein „Bett“ teilen, es gab sehr wenig Essen und auch kaum Möglichkeiten für Hygiene. Das tägliche Einatmen von Staub, die 12-Stunden-Schichten sowie dünne Kleidung führten dazu, dass viele Häftlinge schon nach wenigen Wochen starben.



Die Größe des Appellplatzes auf dem Gelände machte noch einmal deutlicher, wie viele Häftlinge im Lager damals untergebracht waren. Dort fanden tägliche Zählungen statt, die manchmal Stunden dauern konnten. Hinter einer sichtschützenden Mauer befanden sich winzige Zellen in dem Lagergefängnis. Wirklich erschreckend ist, dass 15 Menschen in einer einzigen Zelle eingesperrt waren, diese konnten weder sitzen noch liegen. Uns wurde ein Dokument über den gescheiterten Fluchtversuch zweier Häftlingen gezeigt. Manche Häftlinge starben schon beim Fluchtversuch. Überraschend war, dass 99% der Häftlinge, die es schafften zu entkommen, wieder gefasst oder von Zivilisten getötet wurden.

Als Nächstes schauten wir uns eines der noch wenigen von früher stehenden Gebäuden an: das Krematorium. Es stand damals direkt neben der Krankenstation. Dort wurden die Leichen der verstorbenen Häftlingen verbrannt. Erstaunlich war, dass sich ein Operationsraum im Krematorium befand, um den verstorbenen Häftlingen Dinge wie Silberzähne zu entfernen. Keiner der Häftlinge wurde beerdigt. Daher ist das gesamte Gelände der Gedenkstätte gleichzeitig auch ein Friedhof.












Der Museumsbesuch zum Abschluss hinterließ einen tiefen Eindruck. Die Bilder und Dokumente über Opfer und Täter halfen noch einmal, die Ereignisse besser nachvollziehen zu können. Besonders erschütternd waren die Bilder von früher. In einer Ecke konnte man sich auf Computern Interviews mit Zeitzeugen anhören – ein wichtiger Teil, damit diese Ereignisse niemals vergessen werden.






Die Exkursion nach Mittelbau-Dora hat uns gezeigt, dass die Vergangenheit nicht so weit weg zu sein scheint, wie wir alle dachten und wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.

