Liebe Schüler und SchülerInnen,
es ist soweit: Drei besonders geschätzte Mitglieder unserer Schulgemeinschaft treten in ihren wohlverdienten Ruhestand. Wir verabschieden uns von Herrn Wacker, Herrn David und Frau Görg und blicken auf ihren unvergesslichen Einsatz an unserer Schule zurück.
Dafür gestatteten die drei Cedric Penndorf und mir, Kinza Mahmood, einen kleinen Einblick:
(1) Interview: Herr Wacker
Unser Herr Wacker, ein Mann mit einer Bandbreite an Wissen und Lebenserfahrungen – so jemanden wird es kein zweites Mal geben. In einem Interview erzählte der studierte Latein- und Englischlehrer, er habe sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 1992 praktiziert er in Thüringen als Lehrkraft, lehrte zunächst ein Jahr in Nordhausen, danach an unserem Gymnasium in Sondershausen.
„Schlussendlich war ich froh, in Thüringen und nicht in Bayern gelandet zu sein“, berichtet Herr Wacker mir zufrieden.
So wie jede Lehrkraft erinnert sich auch Herr Wacker an schöne Momente. Dazu zählt er als erstes die Vergabe des Abiturzeugnisses an seine SchülerInnen auf. „Positive Momente sind auch immer, wenn man nach dem Unterricht feststellt, es ist doch etwas hängen geblieben“, fügt er hinzu. Aus diesem Grund erklärt Herr Wacker mir außerdem, er habe sich selbst nie als Autorität, sondern als Wegbegleiter der Jugendlichen während ihres Lernprozesses in der Schule und vor allem im Leben angesehen. Er betont vor allem die Bedeutung von Bildung, die nicht als selbstverständlich angesehen werden dürfe. Diese Werte durch Anekdoten und simple Beispiele an junge Köpfe zu vermitteln, werde ihm fehlen.
Ob er für seinen verdienten Ruhestand auch Pläne habe? – „Massig!“. Von Sport und Reisen über Bauprojekte oder seine Musikerkarriere steht alles auf der Liste. So möchte Herr Wacker die Renovierung seines Hauses vornehmen, sich um seine Gesundheit kümmern, aber auch nach langer Zeit seinen Stammtisch regelmäßiger besuchen. Zusätzlich warten drei Bands auf Herrn Wackers Einsatz als Bassist: die Band „Heartbeat“, eine „Rentnerband“ und eine Band aus Nordhausen.
„Man lernt nie aus“ – gibt er vor allem seinen SchülerInnen mit auf ihren Lebensweg. Denn, wie Herr Wacker selbst aus seiner Schul- und Studienzeit berichten kann, trägt jedes Wissen und jede Erfahrung dazu bei, immer ein Stückchen über seinen eignen Horizont hinauszuwachsen. Diese „Arbeitsmoral“ dürfe von kommenden Generationen nie aus den Augen gelassen werden – das wünscht er sich:
„Denn jede meiner Geschichten hatte einen Sinn, an den man sich irgendwann zurückerinnern wird“.
(2) Interview: Herr David
Auch unser langjähriger Oberstufenleiter, Herr David, zieht sich nach diesem Schuljahr zurück in seine wohl verdiente Pension. Er erlaubte mir aus diesem Grund sowohl einen kleinen Rückblick auf seine Arbeitszeit als auch einen Ausblick auf seinen Ruhestand zu geben:
Seit 1986 unterrichte der studierte Mathe- und Physiklehrer. Ein Jahr habe er sogar Sport unterrichtet und ITG (Informationstechnischer Grundkurs) für kleinere Klassen angeboten. Auf die Frage, ob er sich an seine ersten Wochen als junge Lehrkraft erinnere, konnte Herr David sofort antworten: „Natürlich, ich war in Keula, auf der Dorfschule“. Ein ganzes Jahr habe er mit einer geringen Anzahl an Jugendlichen an der Schule im Helbedündorf verbracht, bevor er der Schulgemeinschaft unseres Gymnasiums beitrat.
Zu Herr Davids schönsten Momenten aus seiner Lehrzeit zählt das Abitur. „Es ist immer schön zu sehen, was aus den Kleinen für junge Erwachsene geworden sind, da ich viele als Mathelehrer bis zum Abitur begleitet habe“, berichtet er mir. Momente wie diese, aber auch die Abwechslung oder das Zusammenarbeiten mit jungen Menschen mache den Lehrerberuf so besonders für unseren Oberstufenleiter. Im gleichen Zug erklärte er mir, dass er genau diese Abwechslung erneut bräuchte, in Form eines Ruhestandes nach fast 40 Jahren Berufszeit. Denn für sein kommendes Kapitel nehme sich Herr David vor, an seinen persönlichen Handwerken zu arbeiten, viel Zeit mit seinem Hund in der Natur zu verbringen und etwas mit seinen Enkelkindern zu unternehmen.
Bevor sich Herr David jedoch zur Ruhe setzt, möchte er Folgendes seinen Schüler- und KollegInnen aus seiner Erfahrung auf den Weg geben:
Zunächst sprach er das unter den Jugendlichen verbreitete „Bulimie-Lernen“ an, welches aus seiner Perspektive aufhören muss. Stattdessen äußert der Mathelehrer den Wunsch, sich statt des Auswendiglernens mit Logik und Offenheit an den Lernstoff heranzutasten. Seinen KollegInnen möchte er einen wichtigen Grundsatz seiner Lehrzeit mitgeben: „Versucht immer, einen Draht zu euren Schülern zu finden, sodass man morgens hereinkommt und das Gefühl hat, hier ist man willkommen“ – das war Herr David stets wichtig.
(3) Interview: Frau Görg
Frau Görg, eine Frau mit Disziplin und Herz, wird nach diesem Schuljahr ebenso ihre mehr als verdiente Pension antreten.
Von 1980 bis 1984 studierte sie Lehramt und begann direkt im Anschluss mit ihrer Tätigkeit als Englisch- und Russischlehrerin. Nach der Wende sank der Bedarf an Russischlehrkräften, weshalb sie fortan nur noch Englisch unterrichtete. In ihren 40 Dienstjahren lehrte sie in insgesamt sieben Klassen als Klassenlehrerin und begleitete sogar mehrere Generationen an Schülern durch ihre Schulzeit.
Als ihre schönsten Momente zählt sie, wenn sie in strahlende Schüleraugen blicken konnte, sobald diese eine gute Leistung erbrachten oder wenn sie verschiedenste Ausflüge und Klassenfahrten gemeinsam mit den Jugendlichen erleben durfte.
Sie erzählt: „Ein sehr bewegender Moment ist für mich eigentlich jetzt erst vor einigen Tagen gewesen. Es hat sich eine Schülerin von mir verabschiedet, mit einem Brief, von der ich das nie erwartet hatte.“
Auf die Frage, warum sie sich für Lehrberuf entschieden habe, konnte sie mir mit einem entschiedenen „Ich weiß es nicht“ antworten. Tatsächlich habe sie sich die Frage mehrfach selbst gestellt und wisse noch immer keine Antwort darauf. Vermissen wird sie auf jeden Fall ihre KollegenInnen und selbstverständlich auch ihre SchülerInnen, die sie nach so vielen Jahren nun an andere KollegenInnen weitergeben muss. Besonders in Erinnerung bleiben ihr neben vielen anderen Momenten die regelmäßigen Fahrten nach London und schönen Erfahrungen mit anderen Lehrkräften.
Große Pläne für ihre Pension habe Frau Görg tatsächlich noch nicht. Für sie stehe die Gesundheit ihrer Eltern gerade an erster Stelle, jedoch soll es von Weihnachten bis Neujahr eine kleine Reise geben. Sie will Weihnachten in London verbringen und anschließend zu Silvester nach News York fliegen.
Ihren KollegInnen wünscht sie viel Kraft und Gesundheit auf ihrem Weg. Sie sollen sich nicht ärgern lassen und das Beste aus allem machen.
Ihren Schülerinnen und Schülern möchte sie noch sagen, dass sie genauso bleiben sollen, wie sie sind. Genauso froh und munter, kämpferisch und engagiert und sie sich ruhig auch ein bisschen mehr zutrauen können. Sie sollen sich für sich und ihre Mitmenschen einsetzen und sich in die Klassengemeinschaft wie auch in die Gesellschaft einbringen, denn nur so kann die Demokratie bestehen bleiben – sowohl auf Klassen- und Schulebene als auch auf Bundes- oder sogar Europaebene.
Wir sprechen für die Schulgemeinschaft, wenn wir sagen, dass wir Herrn Wacker, Herrn David und Frau Görg dankbar sind – nicht nur für ihren Unterricht, sondern für alle Erfahrungen und Weisheiten, die sie stets versuchten zu vermitteln. Aus diesem Grund wünschen wir Ihnen für dieses Kapitel viel Freude und Gesundheit!
Außerdem richten wir an alle Jugendlichen und Lehrkräfte Wünsche für erholsame Ferien aus, sodass wir im kommenden Schuljahr gestärkt zusammenkommen können!
Cedric Penndorf und Kinza Mahmood