Am 12. Juni besuchten physikinteressierte SchülerInnen der Klasse 10 sowie des 11er- Physikkurses gemeinsam mit Herrn Eggert die KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Im Mittelpunkt der Exkursion stand die Besichtigung des unterirdischen Stollensystems, in dem KZ-Häftlinge unter schlechtesten Bedingungen untergebracht wurden und dabei Raketenwaffen montieren mussten.
Der Tag fand 07:45 Uhr wie üblich am Hauptbahnhof seinen Anfang. Nach einem dreiviertelstündigen Transportweg per Bus und Bahn erreichten wir auch schon die Gedenkstätte – ein ehemaliges Konzentrationslager, dass 60 000 Inhaftierte von 1943 bis zur Befreiung im Jahre 1945 unter Zwangsarbeit ausbeutete; davon starben insgesamt 20 000 Menschen im KZ.
Um die damaligen Umstände in der KZ- Anlage begreiflich zu machen, werteten wir zunächst Biografien von Überlebenden hinsichtlich der Herkunft, des Alters und Inhaftierungsgrundes aus. Dabei wird deutlich, welche Ziele das NS-Regime zu der Zeit verfolgte und in die Tat umsetzte.
Der physik- und technologiebezogene Aspekt der Gedenkstätte ist in der Stollenanlage vorzufinden, denn dort waren reichlich stählerne Überreste aus vergangener Zeit angehäuft. In der unterirdischen Stollenanlage mussten KZ-Häftlinge Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten und monatelang auch dort schlafen. Die Anlage, ursprünglich 1936 als Treibstofflager für die Wehrmacht gebaut, wurde ab Herbst 1943 für die Montage von V2-Raketen genutzt. Die Häftlinge lebten unter katastrophalen hygienischen Bedingungen auf notdürftig errichteten vierstöckigen Holzpritschen, und viele starben in den ersten Monaten. Im Jahre 1944 zogen die Häftlinge in ein oberirdisches Barackenlager, und die „Schlafstollen“ wurden ab August 1944 zur Produktion der V1-Flugbombe genutzt. Nach der Sprengung der Eingänge durch die sowjetischen Militärbehörden 1947/48 war die Anlage jahrzehntelang verschlossen. Seit der Sprengung sind Schrottteile der Raketen, zerstörte Werkseinrichtungen und Reste aus der Produktion übrig geblieben.
Nach dem Stollenbesuch besichtigten wir den Appellplatz und das Krematorium, ein rundes Ende bildete das Schauen von Originalaufnahmen des Lagers vom NS-Regime bis zur Befreiung durch amerikanische Truppen am 11. April 1945.
Für den informationsreichen und vertiefenden Vortrag über vielerlei geschichtliche Aspekte der Gedenkstätte möchten wir an Herrn Roth einen großen Dank aussprechen.
Der Besuch wird unvergessen bleiben, da eine neue Sicht auf innovative Technologie in Verbindung mit prägenden geschichtlichen Ereignissen im letzten Jahrhundert verschafft wurde.
Serena Habibaj