Vom 14. bis 16. November ging es für uns 14 Schüler und Schülerinnen des GeWi-Kurses der 10. Klasse auf eine spannende und erlebnisreiche Reise nach Berlin, wo wir dank der Kriegsgräberfürsorge an der Gedenkveranstaltung in Plötzensee und am Sonntag zum Volkstrauertag im Bundestag teilnehmen durften. Herr Fehnl war hierbei der Bildungsreferent des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge, durch welchen wir erst die Möglichkeit bekamen, an diesen Veranstaltungen teilnehmen zu können.
Los ging es am Freitag um 14 Uhr in Sondershausen. Auf dem Weg legten wir einen Zwischenstopp in Magdeburg ein, um Frau Gödicke und ihre Begleitung abzuholen. Sie ist die Schwiegertochter von Heinz Koch, mit dem wir uns intensiv im Unterricht auseinandergesetzt hatten. Er war ein Sondershäuser, der sich im Zweiten Weltkrieg gegen das Regime gestellt hat und Widerstand leisten wollte. Er wurde dann verhaftet und in Plötzensee hingerichtet. Mit ihr waren wir komplett und die Fahrt konnte richtig beginnen.
In Berlin angekommen bezogen wir zunächst unsere Unterkunft. Danach blieb etwas Zeit, um die Gegend zu erkunden oder einfach kurz zu entspannen und uns ein Abendessen zu gönnen. So klang der erste Abend entspannt aus.
Der Samstag begann mit einem besonderen Programmpunkt: Wir besuchten die Gedenkveranstaltung in Plötzensee. Bevor diese begann, nahmen wir an einer Führung durch das anliegende Haus teil, um etwas zur Geschichte des Ortes zu erfahren. Plötzensee war in der NS-Zeit ein brutaler Ort, wo Gegner des Regimes ermordet wurden. Hier wurde auch der Sondershäuser Heinz Koch umgebracht. Plötzensee ist heute eine sehr bedeutende Gedenkstätte, die eingerichtet wurde, um zu erinnern und zu betonen, dass solch ein Grauen nie wieder passieren darf. Bei der Veranstaltung trug Dana ihren beeindruckenden Poetry-Slam-Text vor, der viele berührte. Mara sprach anschließend über unsere Arbeit im GeWi-Unterricht und gab Einblicke in unsere Auseinandersetzung mit dem Thema „Erinnern braucht Wissen“ und sagte ein paar Worte zu den Personen, mit denen wir uns intensiv im Unterricht mit Herrn Brauer auseinandergesetzt hatten und anschließend im September die beiden Tafeln auf unserem Ehrenhain enthüllt haben: jene von Heinz Koch und Nikolaus Christoph von Halem. Zudem wurde die gesamte Veranstaltung gesanglich untermalt und es sprachen noch weitere Redner, die genauso an das Vergangene erinnerten und die heutige Gesellschaft mahnen wollten. Zum Abschluss wurden uns allen weiße und rote Rosen gegeben, die wir vor die niedergelegten Kränze legen konnten, um an die dort ermordeten Opfer zu gedenken.
Nach diesem wichtigen Termin ging es für uns in kleinen Gruppen weiter in die Berliner Innenstadt. Wir hatten freie Zeit, um zu bummeln, Sehenswürdigkeiten zu besuchen oder einfach die Atmosphäre der Hauptstadt zu genießen. Am Abend trafen wir uns zum gemeinsamen Essen beim Vietnamesen, wo wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.





Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Volkstrauertags. Wir waren zur zentralen Gedenkveranstaltung im Bundestag eingeladen – eine besondere Gelegenheit, die uns allen in Erinnerung bleiben wird. Vor der Veranstaltung bekamen wir eine spannende Führung durch das Gebäude, bei der wir viel über die Arbeit des Parlaments und die Geschichte des Hauses erfuhren. Uns wurde der Parteisitzungssaal der SPD und der Vorsitzsitzungssaal von SPD und den Linken vorgestellt und im Anschluss konnten wir die Kuppel des Reichstagsgebäudes bestaunen. Die Veranstaltung begann mit einer Rede des Vorsitzenden der Kriegsgräberfürsorge und im Anschluss sprach der Präsident der italienischen Republik, Sergio Mattarella, der viel darüber sprach, dass vergangene Ereignisse wie das NS-Regime nie wiederkehren dürfen und er erinnerte häufig auch an die heutige weltpolitische Situation bzgl. Russland und der Ukraine. Zudem informierten vier Teilnehmer von Austauschprojekten der Kriegsgräberfürsorge über ihre Aufgaben dort und was es ihnen gelehrt hat. Abschließend sprach unser Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. Danach sangen alle gemeinsam unsere Nationalhymne. Vor Ort waren zudem noch der Bundeskanzler Friedrich Merz und unsere Bundestagspräsidentin, Julia Klöckner, die allerdings keine Rede hielten. Ein gesamter Mitschnitt der Veranstaltung ist in der Mediathek der ARD zu finden.



Nach dem offiziellen Empfang machten wir uns zu Fuß auf den Rückweg zur Unterkunft. Dann hieß es: Sachen schnappen, in den Bus steigen und die Heimreise antreten. Nach einer kurzen Pause zum Abendessen setzten wir Frau Gödicke in Magdeburg wieder ab und erreichten schließlich um 22 Uhr Sondershausen.
Ein besonderer Dank geht an Herrn Fehnl von der Kriegsgräberfürsorge und an Herrn Brauer, die uns dieses besondere Wochenende überhaupt erst ermöglicht haben und uns die ganze Zeit schon bei dem Projekt „Erinnern braucht Wissen“ begleiten. Und dieses Wissen dürfen auch wir niemals vergessen, denn nur so sind wir in der Lage „Haltung zu zeigen„, sodass niemals wieder solche Taten geschehen können.
Falk Penndorf


