Am Montag, dem 01.09.2025, fand im Zuge des Weltfriedenstages auf dem Ehrenhain des Hauptfriedhofs in Sondershausen eine berührende und emotionale Veranstaltung statt. Auf dieser wurden unsere Informationstafeln über Heinz Koch und Nikolaus Christoph von Halem, zwei Opfer der NS-Justiz, zu denen wir im vergangenen Schuljahr unter dem Motto „Gedenken braucht Wissen!“ recherchierten, enthüllt bzw. präsentiert.
Viele Gäste, unter anderem Herr Grimm, Herr Hug sowie Herr Fehnl, unser neuer Schulleiter, Herr Wünsche in Begleitung seiner Frau und Frau Dr. Schäfer, waren gekommen, um unsere Ergebnisse zu betrachten und wir als Schüler umrahmten diesen Anlass mit Zitaten, Auszügen aus Briefen, einem Slam-Poetry-Beitrag und Gesang.
Zur Eröffnung sprach Steffen Grimm, Bürgermeister der Stadt Sondershausen, die passenden Worte und teilte seine Anerkennung für dieses Projekt mit.
Danach erklärte Herr Hug, Landesgeschäftsführer der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, wie die Gedenktafeln entstanden und wieviel Aufwand hinter solch einem großartigen Projekt steht.





Herr Brauer kam danach zu Wort. Er sprach für uns und unsere Schule. Er erklärte, wie viele Stunden und sogar Projekttage die Recherche, Transkription und natürlich auch das Gestalten der Tafeln in Anspruch genommen haben und dass wir nun sehr stolz darauf sind, was hier als Produkt fertig steht. „Gedenken braucht Wissen!“ – und dieses mussten und wollten wir, die Schüler und Schülerinnen des Gewi-Kurses, aktiv erarbeiten. Mit diesem Wissen können wir uns nun eindeutig positionieren und in diesem Sinne auch „Haltung zeigen!“ – denn durch das Erinnern an diese beiden Opfer der NS-Justiz, durch die Ehrung ihrer Taten und die Aufarbeitung des Kontextes sollte es heutzutage umso selbstverständlicher sein, sich für demokratische Werte und Strukturen einzusetzen und unsere Demokratie zu schützen.
Nun folgte auch schon der erste Schülerbeitrag: Falk Penndorf, Charlotte Götzl, Ben Kräbel, Charlotte Haubold und ich, Mia Abicht, stellten Zitate aus einem Interview mit Luise von Halem, der Enkeltochter Nikolaus Christoph von Halems, vor. Wir wollen uns an dieser Stelle noch einmal für dieses Interview bedanken, da es uns in unseren Recherchen sehr vorangebracht hat.





Lara Gepel präsentierte anschließend Textstellen aus den Abschiedsbriefen von Heinz Koch, welche er kurz vor dem Vollzug seiner Todesstrafe schrieb. Diese waren sehr emotional und rührten einige Gäste zu Tränen und Gänsehaut.



Mit einem tiefgründigen Slam-Poetry-Beitrag setzte Dana Oppermann unser Programm fort. Mit ihrer Aussagekraft und ihrer Art zu sprechen, etablierte sie eine Stimmung, welche man kaum beschreiben kann. Dieser Beitrag regte alle Anwesenden sehr zum Nachdenken an! Der Appell an demokratische Werte, gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Diktatur war unüberhörbar und sie „zeigte“ mit dieser Darbietung ernsthaft „Haltung!“ – denn „gemeinsame Demokratie bringt Frieden!“
Zum Schluss der Schülerbeiträge sangen Mara Kohlmann und Emma Reichardt das emotionales Lied „Imagine“ von John Lennon.
Die Veranstaltung endete damit, dass alle am Projekt Beteiligten eine Rose auf oder bei den Gedenksteinen ablegen konnten und jeder auf seine Weise mit diesem wichtigen Thema noch einmal in Berührung kam. Weiterhin sprach Frau Dr. Schäfer, Leiterin des Schlossmuseums, die passenden Abschiedsworte und lud zur anschließenden Lesung in die Cruciskirche ein (s.u.).




Abschließend kann man sagen, dass es eine sehr berührende Gedenkveranstaltung war, die unser umfangreiches Projekt ebenso wie diese beiden Opfer der NS-Justiz würdigte.
Ein großer Dank geht an Herrn Brauer, der uns mit viel Engagement auf die richtigen Bahnen lenkte und dem Arbeitsprozess sowie den Ergebnissen den angemessenen Rahmen gab!


Im Anschluss an die feierliche Eröffnung der Gedenktafeln fand dann also im Bürgersaal der Cruciskirche eine zur Thematik passende Lesung von Marty Sennewald statt. Der Autor, gebürtiger Sondershäuser, bot auf eine spannende, unterhaltsame und kurzweilige Art und Weise einen Überblick über den Entstehungsprozess seiner Romanidee.
Er reflektierte die Recherchen, Schreib(um)wege, Reisen (u.a. nach Dora und Frankreich), die Archivarbeit, die Interviews und Gespräche zu seinem Debütroman „Die Pappeln der Krone“, welcher 2026 erscheinen wird.
Der Roman thematisiert nämlich das Leben von Soldaten im Zweiten Weltkrieg, u.a. auf der Grundlage von Recherchen zu Herbert Held – stammend, wie Heinz Koch, aus Bebra, aufgearbeitet und fiktionalisiert anhand von Feldpostkarten, Briefen, Archivakten u.v.m. Dieser Roman handelt aber auch von der jüdischen Verfolgung, Deportation und den Gräueln der NS-Zeit. Die Lesung der Auszüge bannte das Publikum und lud zu einer anschließenden Diskussion ein.
Wir haben Marty Sennewald in unser Gymnasium zu einer Unterrichtsstunde der besonderen Art eingeladen und sind gespannt, welche spannenden Details noch zum Vorschein kommen!



Mia Abicht