»Das Vergangene ist niemals tot. Es ist nicht einmal vergangen. « (William Faulkner)
Stell dir vor, du gehst durch dein Dorf und an einer bestimmten Straßenecke erinnert sich jeder an ein
historisches Foto aus dem Zweiten Weltkrieg. Genau das passiert in Oberdorla, einem kleinen Ort in Thüringen.
Dort wurde 1945 ein amerikanischer Soldat erschossen, und ein Foto dieses Moments ging um die Welt.
Der Dokumentarfilm „Die Ecke“ von Christa Pfafferott erzählt die Geschichte hinter diesem Bild und zeigt, wie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden sind. Herr Brauer organisierte am 25.04.2025 eine Veranstaltung für die Gewi-Kurse in unserer Aula, bei welcher Christa Pfafferott ihre Dokumentation vorstellte und den Weg, welcher zur Produktion dieser führte, transparent machte – vom Auffinden des Fotos in den Social Media, übe erste Recherchen bis hin zur Produktion. Im Anschluss konnte man Fragen stellen und in eine Diskussion mit der Produzentin treten. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Bildungsrefernten des Thüringer Landesverbandes des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Herrn Fehl, und dem Landesgeschäftsführer Herrn Hug.
Der Film beginnt mit dem berühmten Foto: Drei amerikanische Soldaten, einer davon tot, aufgenommen
an der Straßenecke „Sperlingsberg“ in Oberdorla. Die Regisseurin Christa Pfafferott begibt sich auf
Spurensuche: Was ist damals wirklich passiert? Wer hat den Soldaten erschossen? Und warum bewegt
dieses Bild die Menschen bis heute?
Sie spricht mit Dorfbewohnern, die sich noch erinnern können, und mit jüngeren Menschen, die das Foto
aus dem Internet kennen. Besonders spannend wird es, als ein Nachfahre des getöteten Soldaten aus
den USA anreist, um mehr über seinen Verwandten zu erfahren. Er redet mit einigen Bewohnern und
informiert sich über die Vergangenheit, um sich mehr Klarheit über die Situation seines Onkel zu verschaffen.
Was diesen Dokumentarfilm „Die Ecke“ besonders macht, ist, dass es kein typischer Geschichtsfilm ist. Die Regisseurin nutzt moderne Technik, um die Vergangenheit lebendig zu machen. Mit Hilfe von 3D-
Animationen wird die Szene von damals rekonstruiert. So wird gezeigt, wie schwierig es ist, die Wahrheit
herauszufinden – jeder erinnert sich anders, und nicht alles lässt sich eindeutig klären.
„Die Ecke“ ist spannend und regt zum Nachdenken an. Die Doku zeigt, dass Geschichte nicht nur in Büchern steht, sondern überall um uns herum erfahrbar wird. Besonders für uns Jugendliche ist es interessant zu sehen, wie ein altes Foto Fragen aufwerfen kann, die bis heute zum Teil unbeantwortet bleiben.
Es ist ein beeindruckender Film, der transparent macht, wie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden sind. Er macht deutlich, dass Geschichte nicht nur aus Fakten besteht, sondern auch aus Erinnerungen und Emotionen – ein Film, der zum Nachdenken anregt und in welchem man erinnern und gedenken kann.
Hier kann man sich die Doku in der ARD-Mediathek anschauen.
Falk Penndorf






© Quelle Titelbild: https://www.ardmediathek.de/video/die-ecke/die-ecke/mdr/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MjA0MC81MDUzMjctNDg1Mzk1 (Stand: 09.06.2025, 8:00 Uhr)