In unserem Land leben 84 Millionen Menschen, davon 7, 9 Millionen mit einer (schweren) Beeinträchtigung und schätzungsweise 50.000 Down-Syndrom Betroffene – 0,9 % mehr als zum Jahresende 2021. Jedoch wächst nicht nur die Zahl der Menschen mit Handicap, sondern mit ihr auch die Diskriminierung der Betroffenen. Diese Tatsache bestätigt der Jahresbericht von MDR Aktuellaus dem Jahr 2024: Die Anzahl an Bürgern, welche sich aufgrund von Diskriminierung an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wenden, sei deutlich angestiegen.
Durch unsere Seminarfacharbeit „Ein Leben mit Down-Syndrom – alles andere als ‚down‘“ beschäftigten wir, Hanna Schwalm, Moritz Borkowski und Kinza Mahmood, uns intensiv mit dem Alltag von Kindern und Jugendlichen mit Handicap, welcher sowohl von Inklusion als auch von Vorurteilen geprägt ist. Daher durften wir am 05.02.2025 mit Joachim Leibiger, dem Thüringer Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung seit 2015, in Erfurt ins Gespräch kommen und Thematik Menschen mit Beeinträchtigungen aus einer neuen Perspektive betrachten.
Inklusion, Teilhabe und die Gleichstellung von Menschen mit Handicap – darum bemüht sich Herr Leibiger als persönlich Betroffener und Landesbeauftragter. Dabei betont er, dass vor allem Thüringen in diesen Bereichen Verbesserungsbedarf aufweise, da die Sensibilisierung der Bürger im Umgang mit Betroffen noch nicht ausgeprägt sei, wodurch Vorurteile entstehen. Denn um die Inklusion und Akzeptanz dieser Menschen aktiv zu fördern und Diskriminierung zu minimieren, seien grundlegende Veränderungen innerhalb unseres Bundeslandes, wie z.B. im Schulsystem, notwendig. Hierbei ist zu betonen, dass die rechtlichen Möglichkeiten bereits seit 2009 gegeben sind: Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) beschloss in jenem Jahr mehrere Rechte unter dem Motto „Demokratie braucht Inklusion“, um Inklusion zu fördern. Jedoch scheitert die Umsetzung in den Kommunen trotz gegebener Rechtsgrundlagen – so Leibiger.
Aufgrund unserer Seminarfacharbeit und der detaillierten Einblicke von Herrn Leibiger können wir einen Inklusions-Defizit von Menschen mit Beeinträchtigungen, wie dem Down-Syndrom, in Thüringen feststellen. Deswegen appellieren wir an alle Mitbürger, die Politik und Organisationen an dem Motto der UN-BRK 2009 weiterhin festzuhalten und die Gesetze auf dem Papier Realität werden zu lassen. Inklusion betrifft das Leben aller Menschen, verbessert das einiger und ermöglicht ein Leben für viele.
Wir bedanken uns bei unserer Außenbetreurin Frau Richter für die Organisation des Gesprächs und bei Herrn Leibiger für diesen Einblick. Mehr Informationen und Ansprechpartner zu diesem Thema findet man unter https://www.tlmb-thueringen.de/der-beauftragte/.
Kinza Mahmood