Schmerz, Freude, Liebe, Hass – Ich hatte nicht damit gerechnet, welche Achterbahn der Gefühle mich an diesem Abend erwarten würde, als ich meinen Platz in der zweiten Reihe im Haus der Kunst einnahm.
„Romeo und Juliette“ ist in seiner Originalfassung natürlich ein romantisches Stück voller Leid und Intrigen, das ich und sicherlich auch viele andere im Publikum bereits gelesen und vielleicht auch schon als Aufführung im Theater gesehen hatten. Doch spätestens, als Romeo sein Smartphone aus der Tasche zieht, wird klar: Dieses Stück ist anders.
Die aufwendige Inszenierung ist von den Kindern und Jugendlichen nicht nur modern gestaltet worden, sondern hält im Gegensatz zur ernsten, weitestgehend traurigen Originalfassung auch einige herzerfüllende Lacher und noch mehr Überraschungen bereit. Das Spinnen der Geschichte um einen Autounfall und die Flucht aus Liebe im 21. Jahrhundert sind nicht nur besonders gelungen, sondern macht das Stück zu etwas ganz Besonderem. Zwar merkt man den meisten Schauspielenden teils an, dass es ihr erstes Mal ist, doch scheint die Besetzung der Charaktere durch die eigenen Verfassungen der Texte wie für sie gemacht und auf sie zugeschnitten zu sein.
Besonders die Tode der beiden, selbstverständlich leider kein Happy End erleben dürfenden Protagonisten sowie die Beziehung Juliettes zu ihrer besten Freundin berührten mich sehr, und so lagen Freude und Entsetzen wechselnd in der Luft.
Mich entführte das sehr kurzweilige Stück mit all seinen Überraschungen, die es bereithielt, in eine andere Welt und trug die Emotionen der Charaktere an mein Herz heran; ich freue mich bereits auf eine Wiederholung in den nächsten Jahren!
Mika Schlegel