Mitbestimmung und Einbringung – von unserer Schule bis in den Landtag

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„Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.“

(Aristoteles)

Mit diesem Motto starteten Finn und ich, Mia Abicht, im letzten Schuljahr als Schülersprecher. Im Verlauf unserer Zeit stellten wir sehr gut fest, dass man diese Position nur durch Erfahrungen gut umsetzen kann und wir können deshalb das Zitat von Aristoteles sehr gut nachvollziehen. Wir wollen euch, den Schülern und Schülerinnen sowie den Lehrkräften, den Eltern, aber auch anderen Lesern einen Einblick geben, was wir, als Schülervertretung, für Aufgaben übernehmen und welche Veranstaltungen wir wahrnehmen.

Schon zu Beginn des Schuljahres führten wir ein sehr ausführliches Gespräch mit unserem neuen Schulleiter Herr Wünsche. Anliegen und offene Fragen wurden uns von ihm sehr ausführlich erklärt. Gemeinsame Vorhaben besprachen wir auch. In diesem Gespräch war es uns wichtig, die Anliegen der Schüler und Schülerinnen unserer Schule anzubringen und Lösungen für diese zu finden. Es gelang uns ziemlich gut.

Wie wahrscheinlich viele schon bemerkt haben, findet jeden Montag in der ersten Hofpause unsere Klassensprecherversammlung statt. Diese gab es schon vor unserer Amtszeit und das schätzen wir sehr, denn bei einigen Treffen mit anderen Schülervertretern merken wir, wie selten es so etwas an Schulen noch gibt. Etwas hat jedoch gefehlt. Die Klassensprecher bzw. Klassensprecherinnen aus dem Haus 2. Also vereinbarten wir einen Termin, bei dem alle zusammenkamen, um sich kennenzulernen und über wichtige Anliegen zu sprechen.  

Am 11. September 2025 fand dann ein großes Treffen aller Klassensprecherinnen und Klassensprecher statt. Ziel dieser Veranstaltung war es, gemeinsam über wichtige Themen des Schulalltags zu sprechen und die Schülervertretungsarbeit an der Schule zu stärken.

Dabei wurden aktuelle Anliegen der Schülerinnen und Schüler gesammelt und besprochen – unter anderem die Gestaltung des Schulhofs, Wünsche für zukünftige Projekte und Möglichkeiten, wie das Miteinander an der Schule verbessert werden kann. In einer offenen Gesprächsrunde konnten die Klassensprecher und Klassensprecherinnen Fragen stellen, Ideen einbringen und eigene Vorschläge diskutieren. Viele nutzten die Gelegenheit, um auf Probleme aufmerksam zu machen, die im Schulalltag oft zu kurz kommen.

Neben dem Treffen an der Schule fand kurze Zeit später noch eine weitere Veranstaltung auf dem Straußberg statt. Dort kamen einige Schülersprecherinnen und Schülersprecher aus dem gesamten Kyffhäuserkreis zusammen, um sich über ihre Arbeit auszutauschen. Auch hier stand das Thema Mitbestimmung im Mittelpunkt: Wie können Schüler und Schülerinnen ihre Schule aktiv mit gestalten? Welche Rechte und Aufgaben hat eine Schülervertretung? Und wie kann man Projekte gemeinsam umsetzen? Wir erlebten spannende Gespräche, Workshops und Gruppenarbeiten. Es wurden Kontakte zwischen den Schulen geknüpft und viele neue Ideen entstanden, wie die Zusammenarbeit im Kreis künftig verbessert werden kann.

Eine weitere Aufgabe von uns ist es, Veranstaltungen wie die Landesschülervertretungstage in Erfurt im Landtag wahrzunehmen. Dies taten wir am Wochenende vom 7. bis 9. November 2025. Hier trafen sich ungefähr 30 Kreisschülersprecher bzw. Schülersprecherinnen. Das bedeutet, dass man für einen bestimmten Landkreis alle Schulen seiner Schulart vertritt. Finn und ich sind zum Beispiel die Vertreter der Gymnasien aus dem Kyffhäuserkreis. 

Die Landesschülervertretung organisierte das Wochenende gut und wir kamen auch dort in den Austausch mit Schülern und Schülerinnen aus ganz Thüringen. An diesem Wochenende stand für uns Folgendes auf dem Plan: Antragsphasen. Aber was ist das überhaupt? Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich vor diesem Wochenende auch nicht wusste, was genau damit gemeint ist.

Alle Schüler und Schülerinnen aus Thüringen konnten vor dem Wochenende Anträge an die Landesschülervertretung stellen, in welchen man bestimmte Wünsche oder Anliegen als Forderung an die aktuelle Regierung formulieren kann. Themen waren hier zum Beispiel die Wehrpflicht, mentale Gesundheit, aber auch vieles mehr. Nun lagen die Anträge vor und bei den Landesschülervertretungstagen besprachen wir jeden einzelnen Antrag genau. Natürlich konnte man auch Änderungsanträge stellen. Das bedeutet, dass man den Antrag so abändert, dass man ihn dann passender und gut findet. Wenn ein Antrag dann schließlich von uns genehmigt wurde, besprachen wir den nächsten. Alle genehmigten Anträge werden an das Bildungsministerium weitergegeben. Diese müssen sich also nun mit den Forderungen der Landesschülervertretung auseinandersetzen und darüber debattieren.

Diese Veranstaltungen zeigen Finn und mir immer wieder, dass wir viel bewirken können – nicht nur an unserer Schule oder auf Kommunalebene, sondern auch im Kreis und im Bundesland. Das liegt uns sehr am Herzen und wir sind immer wieder dankbar, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. Es erfüllt uns beide sehr zu beobachten, dass das, was man berät und vorschlägt, umgesetzt wird. Das zeigt, dass sich jeder Aufwand lohnt. 

Für uns bedeutet Schülervertretungsarbeit mehr als nur Sitzungen und Diskussionen. Sie ist ein wichtiger Teil des Schullebens und eine Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und etwas zu verändern.

Mia Abicht