Unsere Klassenfahrt- Wie wir Dresden (und McDonald’s) eroberten

Klassenfahrten und Exkursionen

Es gibt in der Schulzeit tatsächlich diese seltenen Momente, in denen man sich denkt: „So schlimm ist Schule vielleicht doch gar nicht.“ Einer davon war bei uns gleich nach den Ferien. Kaum hatten wir uns vom Ferienmodus verabschiedet, stand schon das nächste Highlight an – unsere Klassenfahrt nach Dresden. Und genau in diesen drei Tagen wurde uns klar, dass Lernen nicht immer im Klassenzimmer stattfinden muss.

Der Montagmorgen begann überraschend entspannt. Wir mussten diesmal nicht mitten in der Nacht aufstehen, sondern trafen uns erst gegen halb neun am Bahnhof in Sondershausen. Zwar sah man den meisten noch die Ferienmüdigkeit an, doch die Vorfreude auf das Abenteuer war unübersehbar. Während einige nur das Nötigste eingepackt hatten, wirkten andere, als würden sie eine Expedition in die Alpen planen – inklusive halber Zimmereinrichtung. Und dann das erste Wunder: Die Deutsche Bahn war pünktlich. Kein Warten, kein Durchsagenchaos, kein „Zug fällt heute leider aus“. Es war, als hätte das Universum beschlossen, uns einen perfekten Start zu schenken. Die Zugfahrt selbst war eine typische Klassenfahrtmischung: Raschelnde Chipstüten, Serien auf Handys, lautes Lachen und natürlich jemand, der fragte: „Hat jemand Werwolf mit?“ – selbstverständlich.

Nach ein paar Stunden erreichten wir den Dresdner Hauptbahnhof. Von dort ging es zu Fuß zur Jugendherberge – ein kurzer Marsch mit Koffern, aber dafür mit bester Stimmung. Leider waren unsere Zimmer noch nicht bezugsfertig, also hieß es: Taschen abstellen und gleich auf Erkundungstour. Und was soll man sagen – Dresden war beeindruckend. Zwischen der majestätischen Frauenkirche, dem barocken Zwinger, der eleganten Semperoper und dem berühmten Fürstenzug, einem riesigen Wandbild aus über 23.000 Fliesen, kam man aus dem Staunen kaum heraus. Wir hatten ja tatsächlich auch eine Schulaufgabe für Kunst auf: Wir sollten die ganzen Gebäude fotografieren. Einige machten nur die nötigsten Fotos im Vorbeigehen – andere wiederum legten sich halbe Fotoreportagen an und hielten gefühlt jeden Pflasterstein fest. Nach der Stadtführung durften wir endlich selbst losziehen. Einige nutzten die Gelegenheit zum Shoppen, andere genossen ein Eis in der Sonne oder schlenderten einfach entlang der Elbe. Am Abend warteten dann endlich unsere Zimmer auf uns – und nach einem ordentlichen Abendessen klang der Tag eigentlich schon aus… zumindest dachten wir das.

Denn, obwohl wir alle schon völlig geschafft waren und uns die Füße vom vielen Laufen wehtaten – immerhin hatten wir an diesem Tag wirklich etliche Kilometer durch die Stadt zurückgelegt, manche sogar bis in die Neustadt – teilten uns die Lehrer später freudig mit, dass eine Nachtwanderung anstand. Die Begeisterung hielt sich anfangs in Grenzen, aber als wir schließlich durch das abendlich beleuchtete Dresden liefen, vorbei an der glitzernden Elbe und den hell erleuchteten Gebäuden, war es dann doch irgendwie magisch. Ein schöner Abschluss für einen langen, anstrengenden, aber unvergesslichen ersten Tag.

Der zweite Tag begann früh und mit einem Programmpunkt, der geheimnisvoll klang: Festung Xperience. Niemand wusste so recht, was uns erwartete – und genau das machte es spannend. In den alten Festungsmauern unter der Stadt tauchten wir mithilfe moderner Technik tief in Dresdens Geschichte ein. Licht, Klang und Projektionen verwandelten die Räume in ein lebendiges Zeitportal – vom mittelalterlichen Dresden bis in die Gegenwart. Eine eindrucksvolle Mischung aus Geschichte und Gänsehautmomenten.

Nach diesem Erlebnis folgte – wie so oft auf Klassenfahrt – das beliebte Kapitel „Freizeit“. Zum Mittag tauchte dann die halbe Klasse bei McDonald’s auf. Statt regionaler Spezialitäten gab’s also Pommes, Cola und das Gefühl, in jeder Stadt der Welt zuhause zu sein.

Am Nachmittag stand das Hygienemuseum auf dem Programm. Zugegeben, der Name klang etwas trocken, doch das Museum war überraschend spannend. Es ging um den menschlichen Körper, um Sinne, Gesundheit und Wissenschaft – zum Anfassen und Ausprobieren. Nur schade, dass ein Teil der Ausstellung gesperrt war. Und natürlich gab’s auch hier noch einen Arbeitsauftrag, der dafür sorgte, dass wir nicht nur herumspazierten, sondern auch mal richtig lesen und mitschreiben mussten.

Der letzte Morgen kam wie immer zu früh. Noch halb im Schlafmodus wurden wir aus der Jugendherberge „entlassen“, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof machten. Und wieder war die Bahn pünktlich – ein zweites Wunder! Die Rückfahrt verlief ruhig, viele hörten Musik oder scrollten durch ihre Fotos. Als wir schließlich wieder in Sondershausen ankamen, wurde uns klar: Der Schulalltag wartet schon wieder und ehrlich gesagt – wir hatten gar keinen Bock mehr, wieder in die Schule zu gehen. Nach diesen drei Tagen voller Sonne und Spaß fühlte sich das viel zu sehr nach Ferien an. 

Wir danken unsere Lehrkräften, Frau Kühn-Lumm, Frau Trute und Herrn Eggert, für diese Reise!

Eure Marit

Video: Ava Henze, Ella Özbek

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert